SHG Handicap e.V.

Verständnis von Inklusion auf gesellschaftlichem Hintergrund

Inklusion im Sinne der UN-BRK bedeutet, „gesellschaftliche Teilhabe für alle Menschen in allen Lebensbereichen zu ermöglichen“. Das gilt für Menschen mit Behinderungen, aber auch für Menschen in anderen Lebenslagen und Lebenswirklichkeiten. Auch die ‚Aktion Mensch‘ unterstützt den weiten Inklusionsbegriff. Daher versteht auch die SHG Handicap e.V. Inklusion als gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen unabhängig von individuellen Fähigkeiten, sozialen Lebenslagen, ethnischer Herkunft, Alter und Geschlecht.

Wie bedeutsam es ist, alle Menschen in den inklusiven Blick zu nehmen, untermauern gesellschaftliche Entwicklungen, die Vielfalt und Anders-Sein als Normalität einer komplexen offenen Gesellschaft beschreiben:

1. Deutschland kennt seit dem 22. Dezember 2018 drei Geschlechter: männlich, weiblich, divers.

2.„Alt“ und „jung“ sind keine in Zukunft noch tragfähigen Kategorien mehr, denn das längere Leben, das wir alle durchschnittlich erwarten dürfen, belegt fünf Generationen in einem Jahrhundert.

3. Deutschland ist ein Einwanderungsland. Das seit dem 1. März 2020 geltende Fachkräftezuwanderungsgesetz unterstreicht eine Entwicklung, die 1955, dem Abschluss des ersten Gastarbeitervertrages mit Italien, begonnen hat. Doch es kommen nicht nur Arbeitskräfte, sondern Menschen, deren Integration dann gelingt, wenn ihre gesellschaftliche Teilhabe normal wird.

4. Deutschland, damit auch Bergheim, kennt nicht erst seit der „Ehe für alle“ sehr viele verschiedene Familienbilder und Lebenslagen. Diese Bilder werden sich durch die älter werdenden Menschen und durch die Zuwanderung weiter verändern.

5.Nur vier Prozent der Menschen mit einem Schwerbehindertengrad 50+ sind seit ihrer Geburt behindert. Über 90 Prozent sind es aufgrund der Alterung. Je älter Menschen werden, umso größer werden Fragen der Behinderung, der Beeinträchtigung, der Multimorbidität, aber eben auch der Teilhabe unsere Gesellschaft beschäftigen.

6. Bergheim zählte am 31. Dezember 2018 laut Statistik 61.612 Einwohnende. Davon waren 20,5 Prozent (= 12.630 Menschen) älter als 65 Jahre. Die Bevölkerungsvorausberechnungen der Bertelsmann Stiftung berechnen für 2030 einen Anteil von 26,6 Prozent. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen lag 2018 bei 18,5 Prozent. Für 2030 wird ein Anteil von 16,3 Prozent vorausberechnet. Schon heute haben 45,7 Prozent aller Kindergartenkinder einen Migrationshintergrund. Dieser Anteil wird nicht nur wachsen, sondern auch in die Gesamtbevölkerung hineinstrahlen. Schon heute dürfte jeder dritte Einwohnende in Bergheim Migrationshintergrund haben.

Fazit: Bergheim wird ebenfalls älter, generationen- und kulturenreicher, vielfältiger und wird sie als auch zahlreiche Menschen mit Handicaps daher am gesellschaftlichen Leben teilhaben lassen. Die Inklusion als wertschätzendes Grundkonstrukt eines gesellschaftlichen Miteinanders wird zu einer wichtigen Herausforderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts einer Stadt. Zumal sich auch nur derjenige in einer Stadt freiwillig engagieren wird, der sich mit ihr identifiziert. Das setzt das Willkommen eines jeden Menschen, so wie er ist, voraus.

Inklusion wird gelebt, … jede Stadt muß eine Stadt für alle Menschen sein!